Im Mittelpunkt der Ovationen stand nach St. Paulis 3:1-Erfolg gegen Holstein Kiel vor allem der durchweg überzeugende Drei-Mann-Sturm, ein entscheidender Faktor aber war auch Torwart Nikola Vasilj – und das wird in dieser Spielzeit zur Regel.
St. Paulis Torwart als Erfolgsgarant
Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte der bosnische Nationalkeeper einen von ihm an Lewis Holtby verursachten Strafstoß von Fiete Arp nach einer zu kurzen Kopfballrückgabe durch Manolis Saliakas gehalten. Für Kapitän Jackson Irvine die Schlüsselszene im Aufsteigerduell: „Der gehaltene Elfmeter von Niko war wahrscheinlich der wichtigste Moment im Spiel. Geht der Ball rein, gehen wir mit einem ganz anderen Gefühl in die zweite Hälfte.“
Dank Vasilj war und ist St. Paulis Gefühl gut. Der 27-Jährige hatte in dieser Saison bereits beim Auswärtssieg in Freiburg (3:0) einen Elfmeter gehalten, auch seinerzeit bedeutete seine Rettungstat beim Stand von 1:0 eine Weichenstellung. Vasiljs 100-Prozent-Quote bei Elfmetern ist ein Ausdruck, aber nicht der einzige Nachweis eines gewaltigen Leistungssprungs.
- Eine Million pro Punkt: St. Paulis Gunst der Stunde
Dabei war der Sommer für den Schlussmann durchaus schwierig: Mit Chefcoach Fabian Hürzeler wechselte auch sein Torwarttrainer und enger Vertrauter Marco Knoop zu Brighton & Hove Albion, die ersten Wochen von dessen Nachfolger Sven van der Jeugt erlebte er wegen einer Knieblessur nur aus dem Krankenstand. Vasilj startete zwar dennoch als Nummer 1 in die Spielzeit, auch aufgrund der weitgehend verpassten Vorbereitung aber holprig. Spätestens seit der Länderspielpause im Oktober hält er in der Bundesliga konstant auf Top-Niveau – und ließ sich auch vom frustrierenden 0:7 mit Bosnien-Herzegowina gegen Deutschland nicht aus der Bahn werfen.
Mit seiner starken Reaktion auf die sieben Einschläge hat Vasilj ziemlich exakt die Erwartungen seines Torwarttrainers erfüllt. Van der Jeugt hatte nach der Rückkehr seines Schützlings von der Nationalmannschaft Mitte November erklärt: „Ich glaube nicht, dass das Länderspiel für Niko ein Problem ist. Es ist ganz sicher der Fall, dass er es schnell abhakt.“
Vasiljs enorme Entwicklung in dieser Saison belegt auch die kicker-Notentabelle: Mit einem Schnitt von 2,83 liegt der St. Pauli-Keeper gemeinsam mit Unions Frederik Rönnow und dem Wolfsburger Kamil Grabara auf Rang 3 – und erlebt in seiner vierten Saison im Millern-Tor seine aktuell stärkste Phase.