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Kieler Appelle an den Zusammenhalt

Die Hoffnungen auf eine Kieler Rettung erhielten beim Freitagabend durch das 1:3 auf St. Pauli und den daraus resultierenden sechs Punkten Rückstand auf den Mitaufsteiger den nächsten Dämpfer. Der Vortrag macht ebenfalls nicht viel Mut.

Auf beinahe allen Positionen fehlt die Qualität

Lewis Holtby wollte natürlich keine Doppeldeutigkeit in seiner Aussage verstecken. Der Zusammenhalt, appellierte der Kapitän, sei angesichts der misslichen Lage nun entscheidend, denn: „Die Saison ist noch lang.“ Er will damit aufzeigen, dass es noch viele Möglichkeiten gibt, angesichts des bisher Dargebotenen aber scheint auch folgende Lesart angebracht: Es könnte noch eine lange Saison werden für eine Mannschaft, die sich am Millerntor – nicht zum ersten Mal – in eigentlich keinem Mannschaftsteil wirklich bundesligatauglich präsentierte. Im Tor ist Timon Weiner kein absoluter Rückhalt, der Dreierkette fehlt es an Tempo und Beweglichkeit, und wenn im zentralen Mittelfeld mit Magnus Knudsen ein Profi, der Potenzial für das Oberhaus hat, derart neben der Spur ist wie am Freitag, dann sieht das Kieler Spiel schnell so aus, als habe sich eine Mannschaft in die falsche Spielklasse verirrt.

„Das Ergebnis ist ein Schlag in die Fresse“

„Wir schaffen es über die Saison hinweg nicht, die Spiele lange offen zu halten“, beklagt Holtby. Schon oft wurden Partien in den ersten Minuten hergegeben, in Hamburg war der Start von viel Energie geprägt, führte aber die erste leichte Druckphase des Gegners direkt zum Gegentor. Spätestens nach dem Elfmeter-Fehlschuss von Fiete Arp kurz vor der Pause schien der Widerstand gebrochen. „Das Ergebnis ist ein Schlag in die Fresse“, sagt Holtby, „man merkt inzwischen auch die Verunsicherung.“ Und die fehlende Qualität.

Holtbys Appell an den Zusammenhalt liegt in der Gefahr begründet, als Gruppe im permanenten Misserfolgsfall auseinanderzufallen. Oder gar als Verein? Sport-Geschäftsführer Carsten Wehlmann ist wie der Kapitän überzeugt, dass die Geschlossenheit, ein Trumpf im Aufstiegsjahr, bleibt. Dem Hinweis, dass an anderen Bundesliga-Standorten bei neun Niederlagen nach zwölf Spieltagen über den Trainer diskutiert würde, begegnet er mit einem müden Lächeln.

„Wir konnten uns vorher ausmalen, dass wir in der Bundesliga mehr Niederlagen als in der Vorsaison kassieren würden. Wir stehen hier so dicht zusammen. Unsere Reihen sind total geschlossen, und es ist auch nicht schwieriger geworden, sie geschlossen zu halten. Das waren sie vorher, und das werden sie auch bis zum Ende der Saison bleiben.“ Wehlmanns Worte klingen gleichermaßen plausibel wie glaubhaft. Der Glaube an ein gutes Ende aber ist nach dem Aufsteiger-Duell zusätzlich pulverisiert.

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