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Ginter: „Es ähnelt der Spielweise, als wir Zweiter waren“

Nach nur zwei Punkten und einem Tor aus vier Spielen hat sich Freiburg mit einem 3:1 gegen Gladbach stark zurückgemeldet. SC-Abwehrchef Matthias Ginter sprach in der Mixed Zone über den formstarken Ritsu Doan, gestiegene Ansprüche und eine Parallele zu einer Hochphase unter Christian Streich.

Nachgefragt bei Freiburgs Abwehrchef, der Parallelen zu 2022 sieht

Wie so oft kam Matthias Ginter auch an diesem Samstagabend mit seinem Sohn an der Hand in die Interviewzone nach Freiburger Heimspielen. In der anderen Hand hielt er einen Schal, ein Geschenk eines Gladbach-Fans an den Innenverteidiger, der von 2017 bis 2022 für die Borussia gespielt hatte. Im Duell mit seinem Ex-Klub hatte Ginter hinten aufmerksam und konsequent verteidigt und zudem mit einem langen Ball den 3:1-Siegtreffer direkt nach Gladbachs Anschlusstor eingeleitet.

Herr Ginter, nach zuvor vier Ligaspielen ohne Sieg und zuletzt drei Partien ohne eigenes Tor: Wie zufrieden sind Sie nach dem 3:1 gegen Mönchengladbach?

Das Ergebnis ist natürlich super. Bis zu unserem Tor mussten wir in der ersten Halbzeit aber schon die eine oder andere Situation überstehen. Da hatte Gladbach schon einige Abschlüsse im Strafraum, oder welche, die wir im letzten Moment noch geblockt haben. Deswegen war das Tor extrem wichtig und in der zweiten Hälfe war es dann ein Kampf.

Inwiefern?

Wir waren alle am Limit, Gladbach auch, und wir haben dann auch wieder zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht, kurz nach der Halbzeit und direkt nach dem 2:1. Das hat uns  den Sieg gebracht.

„Er hat natürlich eine Präsenz im Strafraum, generell bei hohen Bällen und Chipbällen, ist so anspielbar.“ (Matthias Ginter über Michael Gregoritsch)

Anfangs hat der SC oft versucht, sich flach nach vorne zu kombinieren, aber dabei öfter den Ball verloren, woraus Gladbach gefährlich umgeschaltet hat. Der Dosenöffner war dann ein langer Ball auf Michael Gregoritsch.

Ja, wenn man Gladbach anschaut, ist es auch ihr Spiel ein Stück weit. Sie lassen viele Spieler vorne, das ist Chance und Risiko, dass wir auch immer wieder Räume hatten. Auf der anderen Seite ist es klar, wenn wir einfach Ballverluste haben und von ihnen einige Spieler vorne bleiben, dann sind wir auch offen. Solange es ein sicherer Ballbesitz ist, ist alles gut, wenn man aber einfache Fehler macht, so wie wir am Anfang, dann kann es auch mal hinten klingeln.

Das hat es hinten aber nur einmal und vorne dreimal. Wie verändert sich das Freiburger Angriffsspiel aus Ihrer Sicht mit Gregoritsch, der diese Saison erstmals in der Bundesliga-Startelf stand und an allen drei Treffern beteiligt war?

Er hat natürlich eine Präsenz im Strafraum, generell bei hohen Bällen und Chipbällen, ist so anspielbar, macht so Bälle fest, auch vorm zweiten Tor leitet er so den Ball weiter. Er ist dieser reine Strafraumstürmer und hat jetzt lange auch auf seine Chance warten müssen. Es ähnelt mit ihm so ein bisschen der Spielweise von vor zwei Jahren, als wir zur Winterpause Zweiter waren. Es war jetzt eine ähnliche Aufstellung, in der Gregerl seine Komponenten reingebracht hat. Mit ihm und Luci (Lucas Höler, Anm. d. Red.) waren zwei Spieler wieder drin, die Torgefahr ausstrahlen und in diesem Spiel auch eingebracht haben, was uns in den letzten drei Spielen ohne Tor natürlich auch gefehlt hat.

„Wenn man solche Erfahrung auf dem Platz hat, dann wissen wir alle, was wir zu tun haben, was die Basics angeht.“ (Matthias Ginter)

Ohne den bisher in der Spitze gesetzten und aktuell gesperrten Junior Adamu sowie den bisher als Zehner agierenden, derzeit verletzten Eren Dinkci gab es dafür weniger Pressingintensität.

Klar, es ist immer ein Für und Wider. Jetzt kam Merlin (Röhl, Anm. d Red.) zurück, da haben wir also auch wieder Optionen, obwohl Junior gesperrt ist. Es freut uns natürlich, dass fast alle fit sind und es ist natürlich auch schön, wenn es gerade bei so jemandem wie Gregerl, der lange nicht gespielt hat und sicher auch mal unzufrieden war, wieder so gut geklappt hat.

Haben Sie sich mit den Kollegen im Spiel daran erinnert, was die Mannschaft vor zwei Jahren unter Christian Streich so stark gemacht hat?

Ja, es geht vor allem um die Basics. Der Trainer hatte es auch immer wieder eingefordert in der Woche. Wir können viel über taktische Elemente und andere Dinge inhaltlich sprechen, aber gerade, wenn man solche Erfahrung auf dem Platz hat, dann wissen wir alle, was wir zu tun haben, was die Basics angeht. Ich glaube, das war diesmal, gerade nach den vier Spielen ohne Sieg sehr wichtig.

Doan? „Wahnsinnig wichtig“

Am Ende steht ein recht ausgeglichenes Chancenverhältnis. Nach den zwei Plea-Chancen hat ihr Team das eine Gegentor und sonst nur noch zwei gefährliche Fernschüsse zugelassen. Wie zufrieden sind Sie mit der Defensivarbeit?

Plea scheißt zweimal knapp vorbei. Es ist einfach so im Fußball, Tore entscheiden halt die Spiele und wir haben sie zum Glück effizient gemacht zum richtigen Zeitpunkt. Die Gladbacher aus ihrer Sicht nicht und es hätte auch gut und gerne unentschieden ausgehen können, wenn wir ehrlich sind. Aber in Sachen Erfahrung und Basics haben wir schon auch einiges auf den Platz gebracht.

Welche Bedeutung hat der formstarke Ritsu Doan aktuell für das SC-Spiel, der neben seinen offensiven Qualitäten auch immer wieder hinten effektiv mithilft und sogar Situationen im eigenen Strafraum bereinigt?

Ritsu ist wahnsinnig wichtig für unser Spiel, gerade wenn wir so spielen, wie wir diesmal gespielt haben, ist er natürlich jemand, der auch Situationen im Eins-gegen-eins auflösen kann, der uns auch Tiefe gibt und dann auch noch defensiv wahnsinnig viel arbeitet. In dem Spiel macht er ein super Tor und ist immer präsent und vom Typ her griffig auf dem Platz. Das freut uns natürlich, wenn er sich dafür belohnt.

„Klar, die Ansprüche steigen“

Was bedeutet der erlösende Sieg für das Pokalspiel am Dienstag bei Drittligist Bielefeld?

Ehrlicherweise gar nichts, weil es ein komplett anderes Spiel wird. Wir alle wissen, was da für ein Spiel auf uns zukommt, das haben wir schon hundertmal gespielt und hundertmal zugeschaut. Da werden andere Dinge gefordert sein, aber auch da bin ich ganz optimistisch, dass wir jetzt wieder in der Spur sind.

Wie nötig war dieser Sieg dennoch für die Stimmung und das Selbstbewusstsein?

Die Stimmung ist immer gut, jetzt ist sie sicher noch ein bisschen besser. Und, klar, die Ansprüche steigen. Bei euch Medien, bei uns, bei allen, bei jedem Einzelnen. Früher waren zwei Unentschieden und eine Niederlage okay, jetzt ist es halt nicht mehr gut. Das ist auch der Fluch der guten Taten (schmunzelt).

Der Klub hat sich die höheren Ansprüche hart erarbeitet und redlich verdient. Damit gilt es dann auch umzugehen.

Absolut, deswegen hatten wir, glaube ich, diesmal auch sehr viel Erfahrung auf dem Platz.

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